Universität

Die Universität Halle-Wittenberg (MLU) entstand 1817 als Zusammenschluss zweier älterer Universitäten: der 1502 gegründeten Leucorea in Wittenberg und der 1694 gegründeten Universität Halle. Ihren heutigen Namen "Martin-Luther-Universität" erhielt sie am 10. November 1933.

Mit ihren 17.500 Studenten prägt die Universität das Leben der Stadt. Zentrum der Hochschule ist der Universitätsplatz mit dem klassizistischen Hauptgebäude (auch Löwengebäude genannt), dem Thomasianum, dem Melanchthonianum, dem Juridicum, dem Robertinum sowie dem Audimax und der großen Freitreppe.

Durch ihre lange Geschichte ist die Universität mit der Stadt Halle räumlich eng verwoben. Die Universität ist stetig gewachsen und hat sich langsam aber sicher über die gesamte Innenstadt, teilweise auch weit darüber hinaus, verbreitet. Viele Institute sind in alten Villen oder historischen Gebäuden untergebracht. Daneben wurden aber auch viele Universitätsgebäude neu errichtet oder umfassend renoviert.

Alte Aufnahme der Universität Halle

CHE-Ranking

Spitzenplatzierungen für hallesche Universität im CHE-Ranking Im aktuellen CHE-Hochschulranking, für das rund 300 Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und im benachbarten Ausland bewertet wurden, konnte die Universität Halle mit mehreren Spitzenplatzierungen aufwarten. Gut schnitten besonders die Fächer Chemie, Physik, Pharmazie und Zahnmedizin ab. Bei der Chemie zählt die MLU zu den besten vier deutschen Universitäten, bei der Physik zu den besten sieben. Hinzu kommen einzelne Spitzenplatzierungen, bei der Biologie zum Beispiel in den Kategorien Laborausstattung und wissenschaftliche Veröffentlichungen, bei der Mathematik in punkto Betreuung und IT-Infrastruktur.

Studium

Fakultäten und Einrichtungen

Die Martin-Luther-Universität verfügt als Volluniversität über alle klassischen Fakultäten und bietet eine fast unüberschaubare Anzahl an Studienmöglichkeiten. Die wissenschaftlichen Hauptbereiche Sozial- und Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin sind in einzelne Fakultäten gegliedert. Mit Ausnahme weniger Studiengänge mit Staatsexamensabschlüssen hat die hallesche Uni Halle ihre Studienangebote auf die neue, modularisierte Form und dementsprechend auf die Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt.

Die Fakultäten

  • Theologische Fakultät
  • Juristische und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
  • Medizinische Fakultät mit Universitätsklinikum
  • Philosophische Fakultät I (Sozialwissenschaften, historische Kulturwissenschaften)
  • Philosophische Fakultät II (Institut für Slavistik, Sprechwissenschaft und Phonetik, Philologien, Kommunikationswissenschaften, Musikwissenschaften)
  • Philosophische Fakultät III (Erziehungswissenschaften)
  • Naturwissenschaftliche Fakultät I (Institut für Biochemie/Biotechnologie o Institut für Biologie, Institut für Pharmazie)
  • Naturwissenschaftliche Fakultät II (Institut für Physik, Institut für Chemie)
  • Naturwissenschaftliche Fakultät III (Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften, Institut für Geowissenschaften mit Geologischem Garten, Institut für Mathematik, Institut für Informatik)
  • Zentrum für Ingenieurwissenschaften

Angeschlossene Einrichtungen

  • Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-AnhaltArchäologisches Museum Robertinum
  • Botanischer Garten Halle mit der historischen Sternwarte Halle und mit dem Brockengarten, einem alpinen Versuchs- und Schaugarten auf dem Gipfel des Brocken (1951 übernommen und seit 1991 gemeinsam mit der Georg-August-Universität Göttingen wieder aufgebaut)
  • Institut für Unternehmensforschung und Unternehmensführung Halle
  • Institut für Hochschulforschung Wittenberg Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
  • Meckelsche Sammlung (historische Anatomiesammlung)

Wissenschaftliche Zentren

Über die Fakultätsgliederung hinaus verfügt die MLU über eine Reihe von interdisziplinären wissenschafrtlichen Zentren und anderen Forschungseinrichtungen. Dazu zählen unter anderem:

  • Biozentrum Das Biozentrum der Universität fördert Forschungsprojekte der Biowissenschaften mit interdisziplinärem Charakter und stellt Spezialgeräte sowie Speziallabors für Interessenten aus der Universität und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zur Verfügung. Das Biozentrum hat die Aufgabe, Grundlagenforschung, angewandte Forschung und unternehmerische Aktivitäten zu verknüpfen.
  • Interdisziplinäres Zentrum Medizin – Ethik – Recht (MER) Das Zentrum MER unterstützt die Diskussion sowie die Erforschung von Problemen auf den Grenzgebieten Medizin, Ethik und Recht, die aufgrund immer spezifischer werdender Erkenntnisse in der medizinischen Forschung sowie deren Anwendung am Menschen entstehen. Das Zentrum bildet die Plattform, von der aus in anwendungsorientierter Perspektive aktuelle medizinrechtliche Fragestellungen interdisziplinär diskutiert werden können.
  • Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) Das IZEA bündelt die aufklärungsbezogenen Forschungsaktivitäten der Philosophischen Fakultäten I und II sowie der
  • Theologischen Fakultät und bildet dadurch eine Säule des Landesforschungsschwerpunktes „Aufklärung – Religion – Wissen“. Die hervorragenden Forschungsbedingungen mit historischen Bibliotheksbeständen in Freihandaufstellung ziehen ständig auswärtige Interessenten an. Im IZEA finden zudem öffentliche Vortragsreihen, Tagungen und universitäre Seminare zu Themen der Aufklärung statt.
  • Interdisziplinäres Zentrum für Pietismusforschung Das Zentrum untersucht die kulturellen, sozialen und wissenschaftlichen Reformideen des Pietis¬mus, seine Struktu¬ren, Organisationsformen und weltweiten Verbindungen. Zu seinen Aufgaben gehört die Entwicklung und Durchführung interdisziplinärer Forschungsvorhaben zur Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte des Pietismus. Das schließt neben der Ausrichtung von Kolloquien, Tagungen und Kongressen die Erstellung von Bibliogra¬phien, Editionen und Datenbanken sowie die Präsentation von Forschungsergebnissen in Aufsätzen, Sammelbänden und Monographien ein.
  • Interdisziplinäres Zentrum für Materialwissenschaften (IZM@MLU) Im Mittelpunkt stehen Forschungsaktivitäten auf den Gebieten der nanostrukturierten Materialien, der Mikro- und Nanoanalytik sowie der Realstruktur von Festkörpern. Dabei geht es um eigenständige Forschungsprojekte und die Angebote von Kooperationsleistungen. Langjährige Erfahrungen bestehen in der Diagnostik von Defekten und Nanostrukturen in Halbleitern und anderen Materialien.
  • Zentrum für Interdisziplinäre Regionalstudien Vorderer Orient, Afrika, Asien (ZIRS) Das ZIRS bildet eine Dachorganisation für die Institutionen und Personen der MLU, die sich mit dem „Orient“ befassen. Eine Hauptaufgabe des ZIRS liegt darin, verschiedene regionale Expertisen mit ihren unterschiedlichen disziplinären Anbindungen, wie etwa an die Geschichts-, Altertums-, Sprach-, Sozial-, Politik- und Kulturwissenschaften, zu bündeln und in akademischen Austausch miteinander zu bringen.
  • Universitätszentrum für Umweltwissenschaften (UZU) Die umweltrelevante Forschung an der Martin-Luther-Universität hat sich in den letzten Jahren zunehmend auf das Themengebiet „Nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen“ ausgerichtet. In diesem Kontext initiiert, fördert und koordiniert das UZU Forschungsprojekte sowie Vorhaben in der akademischen Lehre sowohl im interdisziplinären als auch im internationalen Verbund.
  • Zentrum für Angewandte Medizinische und Humanbiologische Forschung (ZAMED) Das ZAMED ist eine interdisziplinäre wissenschaftliche Einrichtung zur Bearbeitung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben auf Gebieten der angewandten Medizin. Die Aufgaben bestehen in der Unterstützung, Anbahnung und Vermittlung von Wissenschaftskooperationen innerhalb der Universität und darüber hinaus mit außeruniversitären wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Einrichtungen.
  • Universitätszentrum Informatik (UZI) Das UZI berät die Hochschulleitung und Universitätsverwaltung in Fragen der Informationstechnologie, organisiert Kontakte zwischen Universität und IT-Unternehmen der Region und unterstützt ggf. die Durchführung drittmittelfinanzierter Forschungsprojekte im Bereich der Informatik und ihrer Anwendungen. Unter dem Dach des Zentrums wurde die Lehrplattform Stud.IP eingeführt sowie das WebContent Management System der Universität entwickelt und eingeführt. Das Zentrum organisiert u. a. interdisziplinäre Kolloquien sowie in Kooperation mit der IHK Halle-Dessau den halbjährlich stattfindenden Industrietag.
  • Zentrum für Schul- und Bildungsforschung (ZSB): Das ZSB ist eine interdisziplinäre wissenschaftliche Einrichtung der MLU für Forschung, Entwicklung und Beratung im Bereich Schule und Bildung. Das Zentrum zielt darüber hinaus auf die Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses. Es arbeitet mit einschlägigen Institutionen im In- und Ausland zusammen und unterstützt den Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Exzellenzinitiative

Martin-Luther-Universität beteiligt sich an Exzellenzinitiative

Mit drei Anträgen will sich die MLU an der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern zur Förderung der Spitzenforschung beteiligen. Zwei naturwissenschaftliche Graduiertenschulen und ein geisteswissenschaftlicher Exzellenzcluster werden angestrebt. Beim Antrag für die „Solarvalley Graduiertenschule für Photovoltaik" (designierter Sprecher: Prof. Dr. Ralf Wehrspohn, Institut für Physik) sind darüber hinaus die Technische Universität Bergakademie Freiberg und die Technische Universität Ilmenau Partner der MLU. Die zweite geplante Graduiertenschule vereint Material- und Biowissenschaftler unter dem Titel „Funktion folgt Form" (des. Sprecher: Prof. Dr. Ingrid Mertig, Institut für Physik, und Prof. Dr. Elmar Wahle, Institut für Biochemie und Biotechnologie). In der Förderlinie „Exzellenzcluster" wird die MLU ihren Antrag gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena stellen. Es geht dabei um das Thema „Transfer, Translation, Transformation: Der Impuls der Aufklärung und die Dynamik der Moderne." Zu den beteiligten Fachrichten zählen die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Geschichte, Ethnologie, Literatur- und Kulturwissenschaft, Japanologie, Jura und Theologie (des. Sprecher auf hallescher Seite: Prof. Dr. Daniel Fulda, Germanistisches Institut, und Prof. Dr. Matthias Kaufmann, Institut für Ethnologie und Philosophie).